Am letzten großen Darts-Tag des Jahres 2020 standen im Alexandra Palace in London die letzten sechs Achtelfinalpaarungen der William Hill World Darts Championship 2021 an.

Das Match des Tages lieferten sich dabei Dimitri Van den Bergh und Dave Chisnall zum Abschluss der Abendsession. “Chizzy” konnte den “Dreammaker” mit 4:2 besiegen und konnte somit einen der Topfavoriten auf den Titel aus dem Turnier nehmen.

Besonders in den ersten paar Sätzen boten die beiden Kontrahenten ein absolutes Feuerwerk mit Averages von deutlich über 105 Punkten. Insgesamt 19 180er feuerten Chisnall und Van den Bergh ins Board.

Der Brite erwischte den deutlich besseren Start in das Match, zumindest was das Ergebnis betraf, denn der Belgier machte nicht viel falsch. Aber die ersten drei Sätze gingen alle an Chisnall der vor allem mit einer sensationellen Doppelquote überzeugen konnte.

Erst im vierten Satz konnte der World Matchplay Champion den Lauf Chizzys stoppen und benötigte für das 3:0 in Legs nur insgesamt 39 Darts. Zu diesem Zeitpunkt spielten beide einen Average von über 107 Punkten.

Der 26-Jährige kämpfte weiter für das Comeback und holte sich Satz 5 mit 3:1 um das Match noch einmal richtig spannend zu machen.

Chisnall behielt jedoch die Nerven und machte mit einem 3:1 im sechsten Satz alles klar und zog in das Viertelfinale ein.

“Ich habe richtig gut begonnen und hatte einen tollen Lauf bis Dimitri seinen ersten Satz geholt hat. Danach hatte ich das Gefühl, dass er versucht das Tempo aus dem Spiel zu nehmen, was mir etwas zu schaffen gemacht hat”, so Chisnall.

Der “Iceman” Gerwyn Price konnte sich in seinem Match gegen Mervyn King letztlich klar mit 4:1 durchsetzen, obwohl viele Experten “The King” zugetraut hatten, die Nummer 3 der Welt aus dem Turnier zu werfen.

Doch der 54-Jährige war heute nicht in so bestechender Form, wie er es in den vergangenen Monaten wieder und wieder gezeigt hatte. Vor allem die Doppelfelder ließen den Mann aus Ipswich immer wieder im Stich.

Im ersten Satz, den er mit 3:0 gewann, konnte Price direkt ein Ausrufezeichen setzen und bestrafte drei verpasste Doppel von King mit einem tollen 148er Finish und spielte zu diesem Zeitpunkt einen Average von knapp 105 Punkten.

King konnte allerdings direkt wieder ausgleichen und holte sich den zweiten Satz nervenstark im entscheidenden Leg.

Nachdem der Waliser das 2:1 in den Sätzen geholt hatte, gelang King im vierten Satz ein wichtiges Break, das er allerdings nicht bestätigen konnte. Price war dann im fünften Leg zur Stelle und war nach dem 3:1 in Sätzen nur noch einen Satz vom Viertelfinale entfernt.

Dieses machte er dann in 15, 16 und 15 Darts und mit einem 3:1 im fünften Satz perfekt. Beide Spieler standen am Ende bei ca. 98 Punkten im Schnitt, aber Kings Doppelquote von nur 29% machte am Ende den Unterschied.

“Es war seltsam heute: Ich habe mich zwar sehr wohlgefühlt, aber trotzdem nicht so konstant performt. Glücklicherweise war Mervyn heute nicht ganz so gut drauf wie in den letzten Wochen”, analysierte der “Iceman” nach seinem Erfolg.

In einer eigentümlichen Partie gelang es Dirk van Duijvenbode zum Auftakt der Abendsession Glen Durrant mit 4:3 zu bezwingen und zum ersten Mal in seiner Karriere ins Viertelfinale der WM einzuziehen.

Eigentümlich war das Match deshalb, weil der “Titan” beinahe das komplette Match über einen um zehn Punkte höheren Average spielte, sich jedoch nach vier Sätzen 1:3 zurück und mit dem Rücken zur Wand sah.

Durrant zeigte sich wie in den letzten Wochen bereits weit entfernt von seiner Topform, profitierte aber von einigen Fehlern des Niederländers und erspielte sich mit einem 88er Average eine 2:0-Satzführung.

Danach verkürzte van Duijvenbode zwar auf 1:2, Satz vier ging allerdings wieder an “Duzza”, der kaltschnäuzig die Chancen nutzte, die DVD ihm immer wieder ließ.

Das Finishing van Duijvenbodes verbesserte sich dann jedoch und mit tollen Check Outs im fünften und sechsten Satz und er konnte zum 3:3 ausgleichen. So checkte er unter anderem 92 Punkte mit zwei
Treffern in der Doppel 18 und auch die 170 war vor “Aubergenius” nicht sicher.

Durrant konnte den entscheidenden Satz zwar mit einem Break beginnen, kassierte jedoch postwendend das Re-Break und musste im vierten Leg 68 Punkte mit dem letzten Dart checken um das Sudden Death Leg zu erzwingen.

In diesem bekam “Duzza” zwar die Chance 100 Punkte zum Matchgewinn zu checken, konnte sich aber keinen Matchdart erspielen. Van Duijvenbode war mit seinem zweiten Matchdart auf der Doppel 6 zur Stelle und machte alles klar.

Am Nachmittag konnte der zweifache Weltmeister Gary Anderson einen überraschend deutlichen 4:0-Erfolg über Devon Petersen verbuchen und steht damit zum achten Mal unter den letzten Acht der PDC Weltmeisterschaft.

Beide Spieler legten einen verhaltenen Start in das Match hin und lagen nach dem ersten Satz, der mit 3:0 an den „Flying Scotsman“ ging, bei einem Average von deutlich unter 90 Punkten. Petersen konnte keinen seiner fünf Darts auf Doppel verwerten und hatte auch in seinen ersten beiden Matches bei dieser WM immer mal wieder Schwächen beim Beenden der Legs gezeigt.

Der Knackpunkt in dieser Partie lag dann in den Sätzen 2 und 3: In beiden Sätzen machte Petersen zunächst viel richtig und erspielte sich jeweils eine 2:0-Legführung. Doch der „African Warrior“ schaffte es dann nicht auch nur einen der Sätze für sich zu verbuchen. Anderson gewann jeweils drei Legs in Folge um sich eine 3:0-Satzführung zu erspielen.

Beide Spieler hatten ihren Average in der Zwischenzeit deutlich steigern können und sollten am Ende bei um die 95 Punkte im Schnitt liegen.

Anderson war im vierten Satz dann nicht mehr aufzuhalten, gab kein Leg mehr ab und marschierte mit 15, 11 und 14 Darts in das Viertelfinale.

„Devon hat in den letzten Monaten überragend gespielt und besonders sein Scoring hat den Unterschied gemacht. Das hat heute für ihn nicht so gut funktioniert und besonders in der Anfangsphase hat er einige wichtige Doppel liegen lassen. Das habe ich für mich nutzen können“, analysierte Anderson im Interview bei Sky.

Deutlich enger ging es im Match zwischen Stephen Bunting und Ryan Searle zu: „The Bullet“ musste zum zweiten Mal bei dieser WM bis zum Sudden Death Leg alles geben, um Searle mit 4:3 niederringen zu können.

Nach einem unterdurchschnittlichen Start mit Averages von unter 90 Punkten holte sich Bunting den ersten Satz und konnte seine Führung nach der ersten Pause sogar auf 2:0 ausbauen.

In der Folge konnten sich beide Spieler steigern und verbesserten ihre Averages deutlich über die 90 Punkte Marke hinweg. „Heavy Metal“ bewieß im dritten Satz große Nervenstärke, als er unter Druck 89 Punkte im entscheidenden, fünften Leg checken und auf 1:2 verkürzen konnte.

Searle glich zum 2:2 aus, bevor sich die Kontrahenten die nächsten beiden Sätze unter weiter steigenden Averages aufteilten und die Entscheidung somit im letzten Satz fallen musste.

Hier sah es zunächst danach aus, als sollte sich Ryan Searle zum ersten Mal in seiner Karriere unter die letzten Acht der WM spielen können, als er sich eine 2:0 Führung erspielte und nur noch ein Leg vom großen Wurf entfernt war.

Doch „The Bullet“ bewies unglaubliche Nerven, als er unter großem Druck stehend erst 84 und dann 107 Punkte zum erneuten Ausgleich checkte. Mit einem tollen 13-Darter machte Bunting den Einzug in das Viertelfinale dann perfekt und stand am Ende eines großartigen Matches, wie auch sein Gegner, bei einem Average von 98 Punkten.

„Was ich im letzten Satz gespielt habe, um nochmal zurückzukommen, waren die vielleicht besten Darts meines Lebens! Nach einer schwierigen Phase für mich kommt dieses tolle Ergebnis bei der WM zum genau richtigen Zeitpunkt“, freute sich Bunting, der nach sechs Jahren zum ersten mal wieder im Viertelfinale der WM steht und dort auf Clemens-Bezwinger Krzysztof Ratajski treffen wird.

Zu Beginn der Nachmittagssession zog Daryl Gurney mit einem 4:2-Erfolg über Vincent van der Voort ebenfalls in das Viertelfinale ein.

Nachdem Gurney den ersten Satz hatte für sich entscheiden können, bekam er auch im entscheidenden Leg des zweiten Satzes zwei Darts um auf 2:0 zu erhöhen. Diese vergab er jedoch und der „Dutch Destroyer“ stellte auf 1:1 in den Sätzen.

Gurney zeigte sich allerdings unbeeindruckt und holte sich die nächsten beiden Sets jeweils mit 3:1. Besonderes Ausrufezeichen dabei im ersten Leg des dritten Satzes, als „Superchin“ mit dem neunten Dart denkbar knapp die Doppel 12 zum perfekten Spiel verpasste.

Danach bäumte sich VVDV noch einmal auf und spielte einen großartigen fünften Satz, den er mit 13, 15 und 13 Darts 3:0 gewann.

Der Nordire holte sich dann aber seinen entscheidenden vierten Satz zum Sieg. Nachdem er im vierten Leg des sechsten Satzes bereits sechs Matchdarts vergeben hatte, bekam van der Voort im fünften Leg einen Dart aufs Bulls Eye zum 3:3 in den Sätzen. Doch der Niederländer verpasste den roten Mittelpunkt des Dartboards zu einem 135er Finish und Gurney machte auf der Doppel 16 den Einzug in die
Runde der letzten Acht perfekt.

Die WM wird dann am Neujahrstag mit zwei Viertelfinals in der Nachmittags- und zwei in der Abendsession fortgesetzt.

Sky Sports, DAZN, Sport1 und RTL7 übertragen live ab 13 bzw. 19 Uhr.

William Hill World Darts Championship 2021
Mittwoch, 30. Dezember 2020
3x Achtelfinale
Nachmittagssession

Vincent van der Voort 2:4 Daryl Gurney
Stephen Bunting 3:4 Ryan Searle
Devon Petersen 0:4 Gary Anderson

William Hill World Darts Championship 2021
Mittwoch, 30. Dezember 2020 (19 Uhr)
3x Achtelfinale
Abendsession

Dirk van Duijvenbode 4:3 Glen Durrant
Gerwyn Price 4:1 Mervyn King
Dave Chisnall 4:2 Dimitri Van den Bergh

William Hill World Darts Championship 2021
Freitag, 01. Januar 2021 (13 Uhr)
2x Viertelfinale, Best of 9 Sets
Nachmittagssession

Krzysztof Ratajski – Stephen Bunting
Gary Anderson – Dirk van Duijvenbode

William Hill World Darts Championship 2021
Freitag, 01. Januar 2021 (19 Uhr)
2x Viertelfinale, Best of 9 Sets
Abendsession

Gerwyn Price – Daryl Gurney
Michael van Gerwen – Dave Chisnall