Die 16 noch verbliebenen Teams im Betvictor World Cup of Darts 2020 in Salzburg starteten am Samstag in die 2. Runde. Der Modus veränderte sich insofern, als dass ab Runde 2 zunächst zwei Einzelmatches über Best of 7 Legs gespielt werden. Sollte der Spielstand danach 1:1 lauten, würde ein Doppel, ebenfalls über Best of 7 Legs, die Entscheidung bringen.
Die zweite Runde sollte in der Abendsession zur Endstation für die Titelverteidiger aus Schottland werden. John Henderson und Robert Thornton, die für die Vorjahressieger Peter Wright und Gary Anderson eingesprungen waren, mussten sich den Walisern Gerwyn Price und Jonny Clayton geschlagen geben.
Die Nummer 3 der Welt, Gerwyn Price, zeigte im ersten Einzel gegen John Henderson eine überragende Leistung mit einem 104er Average. Price führte bereits mit 3:0, als „Big John“, der selbst eine gute Partie spielte, noch einmal mit einem 121er Bull-Finish auf 3:2 herankam, doch am Ende war der „Iceman“ eine Nummer zu groß und gewann das Match mit 4:2.
Die Schotten gaben sich aber nicht auf und der zweifache Major-Champion Robert Thornton erzwang mit einem 4:2-Sieg über Jonny Clayton das entscheidende Doppel. Vor allem Clayton hatte in der Partie große Probleme beim Treffen der Doppelfelder, was „The Thorn“ gut ausnutzen konnte.
Im entscheidenden Doppel konnten sich die Waliser dann wie erwartet klar mit 4:0 durchsetzen und ironischerweise war es Clayton, der drei der vier Legs gewinnen konnte. Die Schotten hatten allerdings speziell in den ersten beiden Legs ihre Chancen, sodass die Partie auch anders hätte ausgehen können.
„Gerwyn ist ein großartiger Team-Captain! Nach meinem verlorenen Einzel habe ich etwas den Kopf hängen lassen, aber „Gezzy“ hat mich wieder aufgebaut“, sagte Clayton nach dem Sieg.
Auch Gabriel Clemens und Max Hopp stehen nach einem Sieg über das Team aus Griechenland in der Runde der letzten Acht! Clemens konnte dabei im ersten Einzel gegen John Michael den Grundstein für den Erfolg legen. Der Saarländer holte einen 4:1-Sieg und spielte dabei einen guten 95er Average, wobei er allerdings auch etwas davon profitierte, dass der Grieche seine Chancen auf die Doppelfelder nicht nutzen konnte.
Zumindest was das Resultat betrifft, machte es Max Hopp in seinem Match gegen Veniamin Simeonidis noch etwas souveräner. Der 24-Jährige warf Deutschland mit einem 4:0 ins Viertelfinale und konnte am Ende einen Average von 89 Punkten vorweisen.
„Wir wissen, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben, sind aber voller Vorfreude auf den Finaltag“, so Max Hopp bei Sky Sports.
In der ersten Partie der Nachmittagssession standen sich Kanada und Neuseeland gegenüber; Jeff Smith (Kanada) und Haupai Puha (Neuseeland) bestritten das erste Einzel. Der favorisierte Smith konnte sich einen 4:1-Sieg sichern und führte dabei schnell mit 3:0. Dabei waren die Averages der beiden Kontrahenten mit knapp 89 Punkten identisch. Allerdings hatte Puha im Gegensatz zu Gestern große Probleme beim Treffen der Doppelfelder (14%).
Im zweiten Einzel zwischen dem Kanadier Matt Campbell und dem Neuseeländer Cody Harris sah es zunächst so aus, als sollte der routinierte Harris in der Lage sein, die Partie auszugleichen, als er schnell mit 2:0 in Führung ging. Doch Campbell spielte eine großartige Partie mit einem Average von 96 Punkten, gewann vier Legs in Folge und konnte das Match für sich und sein Land entscheiden. Damit stand Kanada als erstes Team im Viertelfinale fest.
„Ich bin super glücklich mit meinem Teampartner! Wir haben beide wirklich gute Darts gespielt und können jetzt mit viel Selbstvertrauen ins Viertelfinale gehen,“ freute sich Jeff Smith nach dem Erfolg.
Es folgte der zweite Auftritt der Lokalmatadoren Mensur Suljovic und Rowby-John Rodriguez für Österreich, die es mit José de Sousa und José Marques aus Portugal zu tun bekamen.
Das erste Einzel war das direkte Aufeinandertreffen der beiden Team-Captains Suljovic und de Sousa. Der Österreicher startete sehr gut und ging mit 3:0 in Führung, bevor de Sousa langsam zu seinem Spiel fand und auf 3:2 herankam. „The Gentle“ behielt dann aber im entscheidenden Moment die Nerven und holte den ersten Punkt für Österreich mit der Doppel 20 zum 4:2, obwohl sein Average mit nur 86 Punkten sieben Punkte niedriger war, als der von de Sousa.
In Einzel Nummer zwei hatte Rowby-John Rodriguez somit die Chance, den Viertelfinaleinzug für Österreich sicherzustellen und wurde seiner Favoritenrolle gegen José Marques mit einem 4:1-Sieg auch gerecht. Ein Average von gerade mal 81 Punkten zeugt zwar von einer durchwachsenen Partie, doch die 74 Punkte des portugiesischen Debütanten konnten „Little John“ nicht gefährlich werden.
„Ich habe Mensur gesagt, dass ich mein Spiel definitiv gewinne, wenn er das 1:0 für uns holt und so ist es auch gekommen“, sagte Rodriguez im Interview mit Sky Sports.
Im dritten Spiel der Nachmittagssession hieß es Belgien gegen Lettland: Dimitri Van den Bergh und Kim Huybrechts gegen Madars Razma und Janis Mustafejevs.
Die beiden schlechter platzierten Spieler, Huybrechts und Mustafejevs, spielten das erste Einzel, das sich zu einer sehr einseitigen Angelegenheit entwickeln sollte. Der Lette erwischte einen rabenschwarzen Tag und Huybrechts hatte keine Mühe zu einem ungefährdeten 4:0 zu marschieren.
Der Weg schien also frei für den aktuellen World Matchplay Champion Dimitri Van den Bergh mit einem Sieg gegen Madars Razma die Viertelfinalteilnahme für Belgien sicherzustellen. Doch der „Dreammaker“ tat sich sehr schwer und fand zu keinem Zeitpunkt zu seinem Spiel. Razmar konnte mit 3:1 in Führung gehen und war somit nur noch ein Leg davon entfernt, das entscheidende Doppel zu erzwingen. Doch Van den Bergh kämpfte sich zurück und spielte im entscheidenden siebten Leg ein tolles 103er Finish zum Sieg. Damit hat Belgien seit 2012 bei jeder Austragung des WCOD mindestens das Viertelfinale erreicht.
„Wir haben nicht gut gespielt heute. Bei allem Respekt für Lettland, aber gegen jede andere Nation wären wir heute ausgeschieden – wir müssen uns steigern“, gab ein selbstkritischer Kim Huybrechts nach der Partie zu Protokoll.
Auch in der letzten Partie des Nachmittags sollte es kein entscheidendes Doppel-Match geben, als England auf Litauen traf. Der „Bully Boy“ Michael Smith brachte die Briten bereits früh auf die Siegerstraße und ließ Darius Labanauskas im ersten Einzel keine Chance. Ein solider 91er Average reichte Smith zu einem ungefährdeten 4:0-Sieg.
Schwerer tat sich hingegen der Weltmeister von 2018, Rob Cross. Er erwischte einen sehr schwachen Start in sein Match gegen Mindaugas Barauskas, lag sogar mit 1:2 zurück, bevor er zu seinem Spiel fand. Am Ende war es dann ein 4:2-Sieg für Cross, der England mit einem 10-Darter zum Abschluss ins Viertelfinale warf.
„Michael hatte alles unter Kontrolle, aber ich habe wirklich schlecht angefangen, bevor es dann Gott sei Dank besser wurde. Ich muss morgen definitiv besser spielen“, so Cross nach dem Viertelfinaleinzug.
Die Abendsession begann mit einem Duell zweier Spieler aus den Top20 der Welt: Simon Whitlock für Australien bekam es mit Krzysztof Ratajski für Polen zu tun. Es wurde das Match, das die großen Namen versprachen. Beide Spieler spielten einen Average von um die 95 Punkte und spannend ging es auch noch zu. Beim Stand von 3:3 musste die Entscheidung im entscheidenden siebten Leg her. Dieses konnte „The Wizard“ aus Australien dann für sich entscheiden, obwohl Ratajski zwei 180er erzielte. Der Pole vergab einen Matchdart auf das Bulls Eye, bevor Whitlock auf der Doppel 10 zur Stelle war.
Diese Führung schien Damon Heta im zweiten Einzel gegen Krzysztof Kciuk zu beflügeln, denn der Australier spielte einen Average von um die 130 in den ersten beiden Legs. Am Ende stand für „The Heat“ ein 4:1-Erfolg, ein 99.99er Average und Australiens Einzug ins Viertelfinale.
„Ich bin unglaublich stolz auf Damon! Er hat großartig gespielt und den Sieg für uns nach Hause gebracht“, sagte Whitlock nach dem Spiel über seinen Teamkollegen.
In der letzten Partie der 2. Runde zogen dann die vierfachen World Cup of Darts Champions aus den Niederlanden in das Viertelfinale ein. Michael van Gerwen und Danny Noppert bezwangen die Spanier Toni Alcinas und Jesus Noguera mit 2:0 und treffen damit morgen in der Runde der letzten Acht auf Deutschland.
MVG zeigte eine klasse Leistung mit einem Average von über 100 Punkten und ließ Toni Alcinas mit einem 4:0 keine Chance. Danny Noppert tat sich bei seinem 4:3-Erfolg gegen Jesus Noguera deutlich schwerer und zitterte sich am Ende über die Ziellinie.
„Ich habe vor der Partie gemerkt, dass Danny nervös ist, weil er noch nie gegen Jesus gewonnen hatte. Aber wir müssen uns auf uns und unsere Stärken konzentrieren, nur so geht es“, gab MVG nach der Partie zu Protokoll.
Betvictor World Cup of Darts 2020, Samstag, 2. Runde
Nachmittagssession
Kanada 2:0 Neuseeland
Österreich 2:0 Portugal
Belgien 2:0 Lettland
England 2:0 Litauen
Abendsession
Australien 2:0 Polen
Wales 2:1 Schottland
Deutschland 2:0 Griechenland
Niederlande 2:0 Spanien