Der Waliser Jonny Clayton hat am Sonntagabend das Ladbrokes Masters 2021 für sich entschieden und sich mit einem 11:8- Sieg im Finale über Mervyn King 60.000£ Preisgeld erspielt.

Nach seinem Erfolg für Wales im Team mit Gerwyn Price beim World Cup of Darts 2020 ist es der erste TV-Einzeltitel für „The Ferret“, der ihm darüber hinaus den letzten verbliebenen Startplatz bei der Unibet Premier League 2021 einbringt.

In der ersten Session des Finals lief zunächst alles nach Plan und die ersten vier Legs konnte jeweils der Spieler gewinnen, der es auch begonnen hatte. Dann setzte King das erste Ausrufezeichen der Partie und checkte 128 Punkte auf dem Bulls Eye zum Break und zur 3:2-Führung.

Session 2 verlief dann beinahe identisch, nur, dass dieses Mal Clayton die Nase vorn hatte und zum 5:5 ausgleichen konnte, bevor sich die dritte Session als die entscheidende dieses Finals herauskristallisieren sollte.

Denn hier konnte Clayton seinen großartigen Average, der beinahe die gesamte Partie über ca. zehn Punkte über dem von King gelegen hatte, in Zählbares ummünzen. Mit einer 9:6-Führung ging der Waliser in die letzte Pause und war somit nur noch zwei Legs vom größten Erfolg seiner Karriere entfernt.

King konnte sich zwar noch zwei Legs sichern, doch für ein Comeback reichte es nicht mehr und Clayton entschied das Masters mit 11:8 und einem Average von 104 bei einer Doppelquote von knapp 65% im Finale für sich.

„Ich habe zwar die Trophäe in der Hand, aber begreifen kann ich es noch nicht“, freute sich Jonny Clayton nach seinem Titelgewinn.
„Da ich noch berufstätig bin und jetzt auch in der Premier League dabei sein werde, kommen einige schwierige Entscheidungen auf mich zu, die ich jetzt erstmal mit meiner Familie besprechen muss.“

„Ich kann nicht erklären, warum es im Finale nicht mehr so funktioniert hat, wie zuvor. Aber ich hatte im Halbfinale gegen Gerwyn Price schon das Gefühl an Energie zu verlieren“, sagte ein trotz der Niederlage lächelnder Mervyn King im Interview bei ITV.
„Es tut natürlich weh verloren zu haben und somit auch den Platz in der Premier League nicht zu bekommen, um den ich hart gekämpft habe. Aber Jonny hat es sich verdient!“

Zuvor waren die beiden Halbfinals an Spannung kaum zu überbieten gewesen und wurden beide erst im finalen 21. Leg entschieden.

Der spätere Champion Jonny Clayton setzte sich nach seinen beiden Last-Leg-Decidern gegen Michael van Gerwen und James Wade auch gegen Titelverteidiger Peter Wright im letzten Leg durch.

Die ersten drei Legs der Partie gingen alle an den Waliser, bevor Wright einige verpasste Doppel von Clayton ausnutzen konnte, um auf 3:2 zu verkürzen.

Auch die zweite Session schnappte sich „The Ferret“ mit 3:2, konnte seinen Vorsprung somit auf 6:4 ausbauen und stand bei einem Average von 104 Punkten.

Der Weltmeister von 2020 kämpfte aber weiter und konnte seinerseits die dritte Session für sich entscheiden und auf 8:7 verkürzen, würde aber zum Sieg ein weiteres Break brauchen, da Clayton die ungeraden Legs beginnen durfte.

Diesen Vorteil konnte der zukünftige Premier League Teilnehmer nutzen und sicherte sich auf der Doppel 16 mit dem letzten Dart in der Hand den Einzug in das Finale.

Dem zweiten Finalisten Mervyn King gelang in der Vorschlussrunde ein großer Coup gegen den frischgebackenen Weltmeister Gerwyn Price.

Nachdem der „Iceman“ mit 3:2 in Führung gegangen war und keiner der beiden Spieler zu diesem Zeitpunkt einen Dart auf Doppel vergeben hatte, schlichen sich in der Folge immer größere Probleme beim Beenden der Legs für den Waliser ein.

Dennoch ging auch die zweite Session an Price, bevor King drei Legs in Folge gewinnen und mit 7:6 in Führung gehen konnte, bevor er sogar Chancen zum 8:6 vergab. Mit einem hauchdünnen Vorsprung von 8:7 ging „The King“ in die letzte Unterbrechung.

In der Folge konnten die Spieler ihren Anwurf jeweils ins Ziel bringen, sodass auch hier die Entscheidung im finalen 21. Leg fallen musste. King zeigte seine Klasse und zog mit einem 127er Bull-Finish zum zweiten Mal nach 2014 in das Endspiel des Masters ein.

In der Nachmittagssession waren die Viertelfinalpartien beinahe alle von der guten Anfangsphase einer der beiden Spieler geprägt.

Nathan Aspinall, die Nummer 5 der Welt, musste gegen Mervyn King eine böse Schlappe einstecken und zwischenzeitlich sogar einen White-Wash befürchten. King, der sich seit einem halben Jahr in bestechender Form zeigt, machte deutlich, dass er diese auch mit in das Jahr 2021 nehmen konnte.

„The King“ holte sich jedes einzelne der ersten neun Legs und lag für weite Strecken der Partie bei einem Average von deutlich über 105 Punkten.

Erst im zehnten Leg konnte „The Asp“ den White-Wash verhindern und sich seinen ersten Leggewinn holen, bevor er nach der zweiten Unterbrechung noch zweite weitere Legs einfahren konnte.

Danach machte King aber alles klar und besorgte mit einem Average von 101.8 Punkten einen gänzlich ungefährdeten 10:3-Sieg.

Auch Gerwyn Price glückte gegen einen wiedererstarkten Adrian Lewis ein sehr guter Start in sein Viertelfinale. Nach den ersten fünf Legs stand es 4:1 für den neuen Weltmeister, der sogar mit 5:0 hätte führen können, wenn er im vierten Leg nicht einige Darts auf die Doppel verpasst hätte.

Im Laufe der Partie konnte der „Iceman“ auf 8:3 davonziehen, bevor Lewis ein kleines Comeback startete und den Rückstand auf 8:6 verkürzte. Doch Price schob der Aufholjagd mit einem 11-Darter im 15. Leg einen deutlichen Riegel vor und machte mit dem 10:6 wenig später alles klar.

Die gut 92 Punkte im Schnitt des „Jackpot“ reichten letztendlich nicht aus um dem 105er Average des Walisers gefährlich werden zu können.

Ein ordentliches Ausrufezeichen konnte auch Ex-Weltmeister Peter Wright in der dritten Partie des Nachmittags setzen. Nach der ersten Session seines Matches gegen Dave Chisnall lag „Snakebite“ mit 5:0 in Front und spielte absolut spektakulär, mit einem Average der zu diesem Zeitpunkt bei über 117 lag.

Nachdem sich Wright in der zweiten Session einige Fehler auf die Doppel leistete, konnte Chisnall diese für sich entscheiden. Hätte „Chizzy“ seine Chancen wiederum besser genutzt, hätte es sogar knapper sein können, als nur 7:3.

Somit war der Rückstand für den Engländer zu groß und Wright marschierte mit 10:5 ins Ziel und wahrte somit seine Chancen auf die Titelverteidigung. Am Ende sprechen auch die Statistiken eine klare Sprache: 104.72 Punkte im Schnitt zeugen von einer absoluten Weltklasse-Leistung des Schotten.

Richtig eng war es nur im letzten Viertelfinale, das Jonny Clayton und James Wade bestritten und in dem „The Machine“ der einzige Spieler werden sollte, der einen guten Start nicht in einen Sieg würde ummünzen können.

In einer Partie, die von vielen Breaks geprägt war, kam der Engländer deutlich besser aus den Startlöchern und erspielte sich mit zwei 121er Finishes eine 4:1-Führung.

Nach der Pause verkürzte Clayton mit zwei 11-Dartern auf 4:3, bevor Wade wieder auf 6:3 davonzog. Die Partie fand auf großartigem Niveau statt und beide Spieler lagen bei Averages von deutlich über 105 Punkten.

Nachdem der Engländer mit einem scheinbar komfortablen 7:3 in die zweite Pause gegangen war, schlug „The Ferret“ erneut zurück und holte sich nach der Unterbrechung drei Legs in Folge, um die Partie wieder richtig spannend zu machen.

Wade zeigte sich jedoch unbeeindruckt und erspielte sich erneut einen guten Vorsprung, indem er auf 9:6 stellte. Doch Clayton glänzte mit beeindruckenden Comeback-Qualitäten und glich das Match zum ersten Mal seit dem 0:0 wieder aus um das Entscheidungsleg zu erzwingen.

Dieses durfte „The Ferret“ beginnen und zog mit einem sensationellen 126er Finish über das Bulls Eye in das Finale ein. Besonders eindrücklich: Mit 10 Treffern bei 11 Versuchen (91%) auf die Doppel stellte Clayton einen neuen Rekord über die Distanz Best of 19 Legs auf.

Ladbrokes Masters 2021
Sonntag, 31. Januar 2021
Nachmittagssession
4x Viertelfinale

Mervyn King 10:3 Nathan Aspinall
Gerwyn Price 10:6 Adrian Lewis
Peter Wright 10:5 Dave Chisnall
Jonny Clayton 10:9 James Wade

Abendsession
2x Halbfinale

Mervyn King 11:10 Gerwyn Price
Peter Wright 10:11 Jonny Clayton

Finale
Mervyn King 8:11 Jonny Clayton