Am elften Tag der William Hill World Darts Championship 2021, dem zweiten nach der Weihnachtspause, mussten Doppel-Weltmeister Gary Anderson und einer der Topfavoriten auf den Titel, Gerwyn Price, in ihren Matches bis zum letzten Satz kämpfen.

Besonders Gary Anderson war nach seinem Match gegen Mensur Suljovic wenig begeistert. Der langsame Wurfrhythmus des Österreichers hatte dem “Flying Scotsman” schwer zu schaffen gemacht.

Am Ende standen Anderson und Suljovic bei Averages von 92.5 und 89.8, hatten aber nach zwei Sätzen bei katastrophalen 83 und 80 gestanden. Viele verpasste Darts auf die Doppel begünstigten diese schlechte Statistik.

Anderson hatte mit 1:0 und 2:1 geführt, bevor Suljovic das Match zu seinen Gunsten und zum 2:3 umbiegen konnte.

Doch Anderson fand spät noch einmal den nächsten Gang, gab in den letzten beiden Sätzen kein einziges Leg mehr ab und erkämpfte sich so seinen Platz in der Runde der letzten 16.

Die Nummer 3 der Welt, Gerwyn Price, machte es gegen Brendan Dolan sogar noch spannender und konnte seine Partie erst im letzten Leg des entscheidenden Satzes gewinnen.

Dies lag aber weniger an einem schlechten Auftritt des “Iceman”, sondern viel mehr an der guten Performance des Nordiren.

Zwar hatte Price zu keinem Zeitpunkt in den Sätzen zurückgelegen, doch der “History Maker” ließ sich nicht abschütteln und erzielte immer wieder den Ausgleich.

Besonders eindrücklich gelang ihm dies im sechsten Satz, als Price gerade seinen ersten Matchdart auf der Doppel 20 für ein 145er Finish verpasst hatte. Dolan machte es besser und checkte 104 mit dem letzten Dart auf der Doppel 16.

Der letzte Satz war dann ein Spiegelbild des gesamten Matches: Price ging mit 1:0 und 2:1 in Führung, doch erneut war Dolan zur Stelle und egalisierte den Vorsprung des Walisers.

Das Break, das Dolan aber zum Sieg benötigt hätte, sollte ihm nicht gelingen und Price gelang der Einzug in das Achtelfinale.

“Ich hatte vor dem Match bereits damit gerechnet, dass es ein hartes Stück Arbeit werden würde, aber ganz so schwierig hätte ich es nicht erwartet. Brendan hat sehr gut gespielt und es mir vor allem dann schwer gemacht wenn er Anwurf hatte. Ich bin sehr erleichtert dieses Spiel überstanden zu haben”, freute sich der “Iceman” nach der Partie.

Zum Abschluss des Abends schien es zunächst, als ob Glen Durrant, der in den letzten Wochen mit einer Formkrise zu kämpfen hatte, einen souveränen Einzug in die nächste Runde würde feiern können.

“Duzza” hatte gegen Danny Baggish komfortabel mit 3:0 in den Sätzen geführt und es sah so aus, als sollte der Premier League Champion mit seinem Average im hohen 90er-Bereich nur noch wenige Darts vom Achtelfinale entfernt sein.

Doch nach dem 3:0 ließ der Mann aus dem Norden Englands die Zügel etwas schleifen und Baggish, bei dem der Druck abgefallen war, konnte zulegen.

So spielte der US-Amerikaner sich auf 2:3 heran und somit zurück in die Partie. Im letzten Satz behielt Durrant dann jedoch bei 62 Punkten Rest die Nerven, als Baggish im entscheidenden Leg auf 40 Punkten Rest stand.

“Er ist ein großartiger Spieler und ich habe das komplette Match nur darauf gewartet, dass er anfängt seine besten Darts zu spielen. Zwischenzeitlich hat er das dann getan und ich bin einfach nur froh irgendwie durchgekommen zu sein”, freute sich “Duzza” bei Sky Sports.

Am Nachmittag sorgte Mervyn King zumindest mit der Deutlichkeit seines Sieges gegen José de Sousa für eine Überraschung. “The King”, der sich in den letzten Wochen und Monaten in bestechender Form zeigte und in Runde 2 Max Hopp geschlagen hatte, bot eine absolute Lehrstunde.

Obwohl der aktuelle Grand Slam of Darts Champion de Sousa einen Average von über 103 Punkten spielte, holte er nur vier Legs und verlor das Match mit 4:0 in Sätzen.

King selbst lag bei einem beinahe identischen Average wie sein Kontrahent, war aber vor allem in den Schlüsselmomenten des Spiels zur Stelle und hatte eine grandiose Doppelquote von 57%.

“Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung, auch wenn das noch nichts völlig Überragendes war. Um ehrlich zu sein, hätte ich auch Josè stärker erwartet. Er hat ein paar wirklich gute Scores gespielt, aber selten in den wichtigen Momenten”, bilanzierte King.

Auch Vincent van der Voort gelang gegen Nathan Aspinall eine kleine Überraschung. Der “Dutch Destroyer” besiegte den Engländer, der in den letzten beiden Jahren jeweils im WM-Halbfinale gestanden hatte, mit 4:2.

Besonders der Start des Niederländers war ein absolutes Glanzstück! In etwas mehr als vier Minuten holte er sich den ersten Satz in 12, 12 und 15 Darts, bevor er auch den zweiten Satz mit 3:0 für sich verbuchen konnte.

Erst danach bekam Aspinall langsam den Fuß in die Tür und schaffte es tatsächlich das Spiel bei 2:2 auszugleichen. Ähnlich war es für “The Asp” bereits in seinem Zweitrundenmatch gegen Scott Waites gelaufen, in dem er vier Matchdarts überstanden hatte.

Auch heute tat sich der 29-Jährige schwer und fand nur selten zu seinem Spiel. Ein 91er Average war am Ende nicht genug um van der Voort gefährlich zu werden und dieser konnte sich Satz 5 und 6 jeweils mit 3:1 sichern und zog in das Achtelfinale ein.

“Ich habe gespürt, dass Nathan sich schwertut und im Laufe der Partie bekam auch ich meine Probleme. Der Start hingegen war super, aber danach habe ich ein wenig die Aggression und den Fokus verloren”, so VVDV im Interview bei Sky Sports.

Der zweite Niederländer, der in der Nachmittagssession im Einsatz war schaffte es dann sogar vier Sätze auf Weltklasse-Niveau zu spielen. Dirk van Duijvenbode spielte bei seinem klaren 4:0-Erfolg über Adam Hunt einen Average von großartigen 104 Punkten.

Der “Titan” bestätigt damit weiterhin seine ansteigende Form des Jahres 2020, hatte auch beim diesjährigen World Grand Prix im Finale gestanden.

“The Hunter” spielte entgegen seiner deutlichen 0:4-Niederlage eine sehr anständige Partie, lag bei einem Average von über 97 Punkten und verlor trotz van Duijvenbodes toller Leistung zwei der vier Sätze denkbar knapp mit 3:2. Doch gegen den Niederländer war mit seinem guten Scoring und einer Doppelquote von 52%, inklusive eines 170er Finishs nicht viel zu holen.

Morgen werden dann die letzten vier Drittrundenpartien und die ersten beiden Achtelfinalmatches ausgetragen. In der zweiten Partie der Abendsession bestreitet Gabriel Clemens, der es gestern mit einem Sieg über Weltmeister Peter Wright als erster Deutscher überhaupt unter die letzten 16 der WM geschafft hat, sein Achtelfinale gegen Krzysztof Ratajski aus Polen.

Sky Sports, DAZN, Sport1 und RTL7 übertragen live ab 13 bzw. 19 Uhr.

William Hill World Darts Championship 2021
Montag, 28. Dezember 2020
3x Runde 3
Nachmittagssession

José de Sousa 0:4 Mervyn King
Dirk van Duijvenbode 4:0 Adam Hunt
Nathan Aspinall 2:4 Vincent van der Voort

William Hill World Darts Championship 2021
Montag, 28. Dezember 2020
3x Runde 3
Abendsession

Gary Anderson 4:3 Mensur Suljovic
Gerwyn Price 4:3 Brendan Dolan
Glen Durrant 4:2 Danny Baggish

William Hill World Darts Championship 2021
Dienstag, 29. Dezember 2020 (13 Uhr)
3x Runde 3
Nachmittagssession

James Wade – Stephen Bunting
Daryl Gurney – Chris Dobey
Jason Lowe – Devon Petersen

William Hill World Darts Championship 2021
Dienstag, 29. Dezember 2020 (19 Uhr)
1x Runde 3, 2x Achtelfinale
Abendsession

Dave Chisnall – Danny Noppert
Krzysztof Ratajski – Gabriel Clemens (AF)
Michael van Gerwen – Joe Cullen (AF)