Am letzten Tag der William Hill World Darts Championship 2021 vor der dreitägigen Weihnachtspause wurden die letzten acht Plätze in der dritten Runde vergeben.

Das Spiel des Tages bestritten dabei Nathan Aspinall und der zweifache BDO Weltmeister Scott Waites.

„Scotty 2 Hotty“ legte einen Start hin, der besser kaum hätte sein können. Obwohl Aspinall nicht im Geringsten schlecht spielte, ging Waites vollkommen verdient mit 2:0 in Führung und stand nach zwei Sätzen bei sensationellen 106 Punkten im Schnitt.

Diesen Schnitt konnte der Mann aus Yorkshire allerdings nicht aufrechterhalten und Aspinall kämpfte sich zum 2:2 in den Sätzen zurück.

Im entscheidenden Satz sah es dann zunächst so aus, als sollte Waites die Überraschung gelingen. Beim Stand von 1:1 checkte er 125 Punkte auf sensationelle Art und Weise mit Bull, 25, Bull und machte auch im vierten Leg zunächst alles richtig. Dann vergab er allerdings vier Matchdarts und Aspinall konnte ausgleichen.

Von diesem Nackenschlag erholte sich Waites dann nicht mehr, brachte im entscheidenden Leg nichts mehr zu Stande und Aspinall konnte glücklich in Runde 3 einziehen.

„Großen Respekt vor Scott! Er hat ein unglaubliches Match gespielt und wenn man ehrlich ist hätte er gewinnen müssen. Aber ich habe mich durchgekämpft“, so ein sichtlich erleichterter Nathan Aspinall nach dem Sieg.

Die Überraschung des Abends und vielleicht sogar des bisherigen Turniers gelang im letzten Spiel der Abendsession dann Jason Lowe, der mit Michael Smith einen der großen Titelfavoriten aus dem Turnier warf.

So gut Jason Lowes Start in das Match war, so schlecht war der des „Bully Boy“: Lowe holte sich die ersten beiden Sätze jeweils mit 3:0 und Smith, eigentlich für sein Power-Scoring bekannt, erspielte sich nur zwei Darts auf Doppel.

Zwar konnte Smith den dritten Satz für sich entscheiden, tat sich aber weiterhin sehr schwer und verpasste viele Darts auf die Doppel.

Wer allerdings danach mit einem Befreiungsschlag vom „Bully Boy“ gerechnet hatte, sollte enttäuscht werden. Lowe holte sich auch den vierten Satz klar und deutlich mit 3:0 und stand am Ende bei einem Average von starken 96 Punkten.

„Ich hatte nichts zu verlieren, da Michael der klare Favorit war. Umso glücklicher bin ich über den Sieg“, freute sich der Überraschungssieger nach seinem Coup.

In den anderen beiden Partien des Abends konnten Dave Chisnall und Jermaine Wattimena ihre Drittrunden-Tickets lösen.

„Chizzy“ gewann ein eigenartiges Spiel gegen Keegan Brown mit 3:1.

„The Needle“ spielte zwar beinahe über die komplette Distanz einen 10 Punkte niedrigeren Average als Chisnall, ließ sich aber nicht abschütteln.

Drei der vier Sätze wurden erst im fünften Leg entschieden, doch am Ende holte sich der Mann aus dem englischen St. Helens mit einem Average von gut 97 Punkten den Sieg.

Wattimena spielte gegen Nick Kenny aus Wales zwar nicht sein Top-Niveau, konnte letztlich aber dennoch einen recht souveränen 3:1-Sieg einfahren.

Ein Highlight war ein tolles 156er Finish von „The Machine Gun“, der in Runde 3 auf Dimitri Van den Bergh aus Belgien treffen wird.

Nach überstandener Quarantäne griff heute auch der zweifache Weltmeister Gary Anderson ins Turniergeschehen ein und gab sich am Nachmittag gegen Madars Razma keine Blöße.

Doch der „Flying Scotsman“ tat sich vor allem zu Beginn der Partie schwer und brauchte eine Weile, bis er den „Ringrost“ abgeschüttelt hatte.

Nachdem Anderson mit 1:0 in Führung gegangen war, gelang dem Letten mit einem tollen zweiten Satz, in dem er unter anderem sieben perfekte Darts spielte, der Ausgleich.

Ab Satz 3 fand „Ando“ immer besser in die Partie, pushte seinen Average auf 97 Punkte nach oben und holte sich den dritten Satz. Dabei gelang ihm im dritten Leg ein wichtiges 101er Finish zum Break.

Im vierten Satz machte der Doppelweltmeister dann alles klar, musste allerdings bis ins fünfte Leg, nachdem er zuvor bereits zwei Matchdarts vergeben hatte.

Zufrieden war Anderson mit seinem 3:1-Erfolg allerdings nicht wirklich und gab im Interview auf die Frage, wie er seine Leistung bewerte, zu Protokoll: „Das kann ich im Fernsehen nicht sagen!“

Auch die österreichische Nummer 1, Mensur Suljovic, steht in der dritten Runde und zeigte gegen Matthew Edgar eine sehr ansprechende Leistung.

„The Gentle“ erzielte sieben 180er und spielte einen Average von 98 Punkten bei seinem 3:1-Erfolg.

Ähnlich wie Gary Anderson kam der Österreicher erst im zweiten Teil des Matches besser ins Rollen, holte sich seinen ersten Satz mit nur 88 Punkten im Schnitt und kassierte nach dem zweiten Satz den Ausgleich.

Danach war für „Prime Time“ aber nicht mehr viel zu holen, da Suljovic sich steigern konnte. Vor allem der dritte Satz war eine Demonstration. Er holte ihn sich mit 3:0 und sein Average stand zwischenzeitlich bei über 100.

Nach einem 3:1 im vierten Satz stand Suljovic zum vierten Mal in seiner Karriere in der dritten Runde der WM, weiterkam „The Gentle“ allerdings bisher nicht.

Auch Stephen Bunting und Ricky Evans spielten sich in der Nachmittagssession in die Runde der letzten 32.

Während Evans einen relativ ungefährdeten 3:1 Sieg über Mickey Mansell aus Nordirland feiern konnte, war das Match von Stephen Bunting gegen Andy Boulton ein echter Krimi.

„The Bullet“ erwischte keinen guten Start in die Partie und verlor den ersten Satz mit 3:1, woraufhin er sich aber steigern konnte, unter anderem 148 Punkte checkte und die nächsten zwei Sätze gewann.

Im vierten Satz hätte Bunting schon für die Entscheidung sorgen können, hatte in allen Legs Checkdarts, aber verlor den Satz mit 3:0.

Erst im letzten Leg des letzten Satzes fiel dann die Entscheidung – und was für ein Leg es war! Bunting eröffnete mit einer 177, doch Boulton fand mit seiner zweiten Aufnahme und einer 180 die perfekte Antwort. Letztlich checkte Bunting 84 Punkte zu einem 11-Darter und steht in der nächsten Runde.

Am 27. Dezember wird die Weltmeisterschaft mit jeweils drei Partien der dritten Runde in der Nachmittags- und der Abendsession fortgesetzt.

Am Abend wird die Nummer 1 der Welt Michael van Gerwen im Einsatz sein und der aktuelle Weltmeister Peter Wright bekommt es mit dem „German Giant“ Gabriel Clemens zu tun

Sky Sports, Sport1, DAZN und RTL7 übertragen live ab 13 bzw. 19 Uhr.

William Hill World Darts Championship 2021
Mittwoch, 23. Dezember 2020
4x Runde 2
Nachmittagssession

Ricky Evans 3:1 Mickey Mansell
Gary Anderson 3:1 Madars Razma
Stephen Bunting 3:2 Andy Boulton
Mensur Suljovic 3:1 Matthew Edgar

William Hill World Darts Championship 2021
Mittwoch, 23. Dezember 2020
4x Runde 2
Abendsession

Dave Chisnall 3:1 Keegan Brown
Jermaine Wattimena 3:1 Nick Kenny
Nathan Aspinall 3:2 Scott Waites
Michael Smith 1:3 Jason Lowe

William Hill World Darts Championship 2021
Sonntag, 27. Dezember 2020 (13 Uhr)
3x Runde 3, Best of 7 Sets
Nachmittagssession

Krzysztof Ratajski – Simon Whitlock
Kim Huybrechts – Ryan Searle
Dimitri Van den Bergh – Jermaine Wattimena

William Hill World Darts Championship 2021
Sonntag, 27. Dezember 2020 (19 Uhr)
3x Runde 3, Best of 7 Sets
Abendsession

Joe Cullen – Jonny Clayton
Peter Wright – Gabriel Clemens
Michael van Gerwen – Ricky Evans