Am heutigen Freitag begann in der Salzburgarena in Salzburg, Österreich der Betvictor World Cup of Darts unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Bei der sogenannten „Team-WM“ der PDC treten insgesamt 32 Nationen an. Je zwei Spieler gehen für ihr Land an den Start und traten heute in der 1. Runde in Doppel-Partien im Modus Best of 9 Legs gegeneinander an.
In den bisherigen neun Austragungen des Events konnten nur drei verschiedene Nationen den Titel holen. England (2012, 2013, 2015, 2016) und die Niederlande (2010, 2014, 2017, 2018) konnten das Turnier je vier Mal gewinnen, während sich Team Schottland im letzten Jahr durchsetzen konnte.

Team Deutschland konnte heute direkt in der ersten Runde ein Ausrufezeichen setzen: Gabriel Clemens und Max Hopp bezwangen am Abend Marko Kantele und Veijo Viinikka aus Finnland klar und deutlich mit 5:0 und spielten dabei mit 96,35 den höchsten Average aller Teams in Runde 1. Besonders in der Anfangsphase der Partie konnten die Deutschen glänzen und sorgten so bereits früh für klare Verhältnisse.

Auch die Favoriten auf den Titel aus den Niederlanden und Wales waren gut aufgelegt und unterstrichen in der Abendsession ihren Anspruch auf den Titel. Die Waliser Gerwyn Price und Jonny Clayton konnten ihre Partie gegen Russland ebenfalls mit 5:0 gewinnen und wäre das dritte Leg nicht gewesen, in dem sie 28 Darts zum Beenden des Spiels brauchten, sie hätten wohl einen Average jenseits der 100 Punkte-Marke erzielt. So Stand am Ende ein Durchschnitt von 93.94 zu Buche.

Einen nahezu identischen Average spielten die Niederländer Michael van Gerwen und Danny Noppert bei ihrem 5:1-Sieg über Brasilien. Diogo Portella und Bruno Rangel waren mit ihrem Average von 76 Punkten keine ernsthafte Prüfung für die Nummer 1 der Welt van Gerwen und seinen neuen Teamkollegen Noppert.
„Danny hat mich vor der Partie noch gefragt, was er bei diesem Event beachten muss und ich habe ihm gesagt, Spiel einfach dein Spiel. Das hat gut funktioniert und jetzt freuen wir uns auf die zweite Runde“, sagte MVG nach dem Match.

Die Titelverteidiger Schottland stehen nach einem 5:3-Erfolg über Japan ebenfalls in der zweiten Runde. Dabei gehen in diesem Jahr weder Peter Wright, noch Gary Anderson, die den Titel im letzten Jahr erringen konnten, für Schottland an den Start. Doch die Vertreter John Henderson und Robert Thornton gaben sich gegen Seigo Asada und Yuki Yamada keine Blöße. Die Japaner führten zwar zwischenzeitlich mit 2:1, ihr Average von 74 Punkten war aber letztendlich nicht genug um den Schotten gefährlich zu werden.

Zum Start der Freitagnachmittagssession konnten sich zwei favorisierte Teams durchsetzen. Im ersten Spiel des Tages kam es zum Aufeinandertreffen von Litauen und Gibraltar. Team Litauen, Mindaugas Barauskas und der ehemalige WM-Viertelfinalist Darius Labanauskas, konnte sich am Ende mit 5:3 gegen das jüngste Team des diesjährigen World Cups durchsetzen. Craig Galliano und Justin Hewitt aus Gibraltar, die beide gerade einmal 18 Jahre jung sind, zeigten allerdings einen sehr anständigen Auftritt bei ihrem WCOD-Debut und hielten die Partie bis zum Stand von 3:3 offen. Am Ende war es die Klasse und Routine Labanauskas` die den Unterschied ausmachte.

Weniger offen war dann Spiel Nummer zwei in der Salzburgarena: Team Portugal, angeführt von José de Sousa, der kürzlich beim European Darts Grand Prix in Sindelfingen seinen ersten PDC Titel auf der Bühne einfahren konnte, ging aus der Partie gegen Ungarn als klarer 5:0-Sieger hervor. De Sousas noch relativ unbekannter Teamkollege und Namensvetter José Marques erwies sich als unaufgeregter Debütant und leistete seinen Beitrag zum Erfolg über Patrik Kovacs und Janos Vegsö, die sich keine einzige Chance auf Doppel erspielen konnten.

Einen ähnlich gebrauchten Tag erwischten daraufhin Per Laursen und Niels Heinsøe für Dänemark, die mit 2:5 gegen die Neuseeländer Cody Harris und und Haupai Puha das Nachsehen hatten. Obwohl Laursen die World Cup-Bühne so gut kennt, wie kaum ein anderer Spieler, da er bisher bei jeder Austragung des Events dabei war, fanden die Dänen nie wirklich zu ihrem Spiel und konnten am Ende einen Average von gerade mal 73 Punkten vorweisen.

Die erste größere Überraschung folgte in der vierten Partie des Nachmittags, als die an vier gesetzten Nordiren, Daryl Gurney und Brendan Dolan, bereits in der ersten Runde an Kanada scheiterten. Dies lag allerdings weniger an einem schwachen Auftritt Nordirlands, sondern vielmehr an der guten Leistung von Jeff Smith und Matt Campbell aus Kanada, die einen starken Average von 94 Punkten spielten, inklusive eines 154er Finishs von Smith. Für Nordirland ist es nach der 4:5 Niederlage im letzten Jahr gegen Südafrika das zweite Erstrundenaus in Folge.

Einen ähnlichen Average spielten auch die an fünf gesetzten Belgier Dimitri Van den Bergh und Kim Huybrechts, mussten gegen das Doppel aus Tschechien aber zittern. Denn auch Karel Sedlacek und Adam Gawlas zeigten einen guten Auftritt mit 90 Punkten im Schnitt und zwangen Belgien bis in das entscheidende neunte Leg. Hier behielten die Belgier dann die Nerven und brachten die Partie mit viel Emotion und Leidenschaft ins Ziel, die sie dann auch beim Interview nach dem Match zeigten: „Für uns ist das hier das wichtigste Event des Jahres, vielleicht sogar noch vor der WM!“

Einen großen Stellenwert hat der World Cup of Darts sicherlich auch für Team Österreich, die in Salzburg ein Heimspiel haben. Mensur Suljovic und Rowby-John Rodriguez zeigten zwar bei Weitem nicht ihre Top-Leistung, konnten gegen die US-Amerikaner Chuck Puleo und Danny Lauby aber dennoch einen ungefährdeten 5:2-Sieg einfahren. Speziell Lauby, der für die Nummer Eins der USA Darin Young eingesprungen war, tat sich bei seinem Debut schwer und die erfahrenen Österreicher hatten nur wenig Mühe.

Deutlich größere Probleme hatte dagegen das englische Team mit Ex-Weltmeister Rob Cross und dem „Bully Boy“ Michael Smith. Noel Malicdem und Lourence Ilagan von den Philippinen verlangten den Mit-Favoriten auf den Turniersieg alles ab, hielten bis zum Stand von 3:3 gut mit und hätten sogar mit 4:3 in Führung gehen können. Doch die Engländer konnten die Überraschung auf den letzten Metern noch abwehren und entschieden die Partie mit 5:3 für sich.
„Wir wissen, dass wir noch eine Schippe drauflegen müssen, aber wenn wir das schaffen, haben wir große Chancen am Ende die Trophäe in den Händen zu halten“, so Smith nach der Partie.

Zum Abschluss der Nachmittagssession hätte es dann noch zu einer WCOD-Premiere kommen können, als Team Italien im achten Anlauf so nah an einem Sieg war, wie noch nie zuvor. Andrea Micheletti und Daniele Petri erspielten sich eine 2:0 und 3:1-Führung, bevor die favorisierten Spanier Toni Alcinas und Jesus Noguera besser in die Partie fanden und ihrerseits drei Legs in Folge gewinnen konnten. Die Italiener erkämpften sich dann noch das 4:4, bevor Toni Alcinas ein Herzschlagfinale für Spanien ins Ziel retten konnte.

Die Abendsession begann mit einem erstaunlich klaren Sieg für Griechenland gegen Schweden. John Michael und Veniamin Simeonidis konnten die Schweden Daniel Larsson und Dennis Nilsson mit einem tollen Start und einem 110er Finish früh beeindrucken, sodass die Skandinavier nie wirklich zu ihrem Spiel fanden. Am Ende fuhren die Griechen einen 5:0-Sieg mit einem Average von über 91 Punkten ein.

Und auch in der dritten Partie des Abends gab es ein sogenanntes „White Wash“! Team Polen zeigte über Weite strecken des Matches gegen Südafrika eine sensationelle Leistung. Krzysztof Ratajski und Krzysztof Kciuk spielten in der ersten Hälfte der Partie einen Average von Weit über 100 Punkten und auch wenn dieser am Ende bei „nur“ gut 90 Punkten stand, hatten Devon Petersen und Carl Gabriel letztendlich keine Chance gegen die „Krzysztof-Connection“.

Im Anschluss mussten die Vorjahresfinalisten aus Irland bereits in Runde 1 die Heimreise antreten, hatten mit Australien aber auch eine schwere Aufgabe erwischt. Der Australier Simon Whitlock, der bisher bei jeder Austragung des World Cups dabei war, spielt in diesem Jahr zum ersten Mal an der Seite von Damon Heta und die neue Zusammensetzung funktionierte gut. Ein Average von gut 92 Punkten war genug um William O´Connor und Steve Lennon beim Stand von 2:2 davon zu ziehen und die Partie mit 5:2 zu gewinnen.

Zum Abschluss des ersten Tages war die Partie zwischen Hong Kong und Lettland dann zwar nicht sehr hochklassig, konnte aber durch große Spannung überzeugen. Weder Kai Fan Leung und Royden Lam für Hong Kong, noch Madars Razma und Janis Mustafejevs für Lettland konnten sich einen Vorsprung von mehr als zwei Legs erspielen und somit war die Entscheidung im letzten Leg folgerichtig. Hier hatten beide Teams dann Chancen die Partie für sich zu entscheiden, doch letztendlich war es der Debütant Mustafejevs der das Match für sein Land auf der Doppel 12 entschied.

Betvictor World Cup of Darts 2020, Freitag, 1. Runde

Nachmittagssession
Litauen 5:3 Gibraltar
Portugal 5:0 Ungarn
Neuseeland 5:2 Dänemark
Nordirland 2:5 Kanada
Belgien 5:4 Tschechien
Österreich 5:2 USA
England 5:3 Philippinen
Italien 4:5 Spanien

Abendsession
Schweden 0:5 Griechenland
Japan 3:5 Schottland
Polen 5:0 Südafrika
Irland 2:5 Australien
Wales 5:0 Russland
Deutschland 5:0 Finnland
Niederlande 5:1 Brasilien
Hong Kong 4:5 Lettland

Damit ergeben sich für morgen folgende Zweitrundenpartien:

Betvictor World Cup of Darts 2020, Samstag, 2. Runde
Kanada – Neuseeland
Österreich – Portugal
Belgien – Lettland
England – Litauen
Wales – Schottland
Australien – Polen
Niederlande – Spanien
Deutschland – Griechenland