Australien holte sich in einer historischen Nacht in Frankfurt seinen ersten Cazoo World Cup of Darts Titel, als Damon Heta und Simon Whitlock im Finale am Sonntag das walisische Duo Gerwyn Price und Jonny Clayton mit 3:1 besiegten.
Zehn Jahre nach der Niederlage beim World Cup 2012 in einem geschichtsträchtigen Finale gegen England erfüllte Whitlock sich seinen großen Traum an der Seite der australischen Nummer eins Heta und sicherte sich den mit 70.000 Pfund dotierten Titel in der Eissporthalle.
Australien hatte am Finaltag bereits den fünfmaligen Halbfinalisten Belgien und die topgesetzten Engländer ausgeschaltet und wurde mit einem überzeugenden Sieg über die Champions von 2020 zur fünften Nation, die den begehrten Titel holen konnte.
„Es ist ein großer Erfolg. Ich habe mein ganzes Leben lang von diesem Moment geträumt, und jetzt ist es endlich soweit“, sagte ein emotionaler Whitlock, einer von vier World Cup-Dauergästen.
„Es ist ein unglaubliches Gefühl. Ich hatte einen großartigen Partner. Damon war fantastisch. Er ist ein großartiger Freund und im Moment der beste Spieler der Welt. Er wird der nächste Weltmeister sein.“
Heta gab Australien im Finale mit einem beeindruckenden Sieg über einen unterdurchschnittlichen Price den ersten Vorteil, bevor Whitlock die an Nummer fünf gesetzten Australier mit einem 4:2-Sieg über Clayton an den Rand des Sieges brachte.
Whitlock setzte den entscheidenden Schlag mit einem grandiosen 120er Finish zum Break im fünften Leg, und obwohl er sechs Matchdarts auf Tops vergab, gelang es dem 53-Jährigen im siebten Anlauf, die Führung zu verdoppeln.
Der Vizeweltmeister von 2012 hatte das Momentum auf seiner Seite und setzte seine Aufholjagd fort, indem er sich im Doppel einen Zwei-Leg-Puffer verschaffte, aber Price und Clayton kämpften sich zurück und verlängerten das Drama.
Das walisische Duo antwortete mit Legs von 15, 14 und 13 Darts, um ein letztes Leg zu erzwingen. Whitlock vergab einen Championship-Dart auf der Doppel 18 und Clayton nutzte dies mit der Doppel 8 aus, um das Doppelspiel zu gewinnen und den Rückstand auf 2:1 zu verkürzen.
Clayton hatte dann die Möglichkeit, ein großes Finale zwischen Whitlock und Price herbeizuführen, aber Heta hatte andere Pläne und zeigte im größten Spiel seines Lebens eine tadellose Leistung.
Der 34-Jährige spielte einen Durchschnitt von 99 und warf zwei 180er, um den ehemaligen Premier-League-Champion in die Schranken zu weisen, wobei er sein Lieblings-Doppel 16 warf und das australische Duo zum Jubeln brachte.
„Simon hat mich am Anfang durchgeschleppt“, gab Heta zu, der am Sonntagabend drei der acht besten Spieler der Welt besiegte.
„Ich freue mich für Simon und für Australien mit all der Unterstützung, die wir zu Hause bekommen haben.
„Wir haben alles geopfert, um hier zu sein, und jetzt haben wir den Titel in der Tasche. Das ist ein unglaubliches Gefühl.“
Australien begann den Sonntag mit einem 2:1-Sieg gegen die viertplatzierten Belgier, bei dem sie mit einer sensationellen Leistung im Doppel Dimitri Van den Bergh und Kim Huybrechts aus dem Rennen warfen.
Nachdem Heta im Eröffnungsspiel seinem belgischen Mitbewohner Van den Bergh unterlegen war, bewahrte Whitlock die australischen Hoffnungen mit einem 4:3-Sieg über Huybrechts, wobei er einen Durchschnitt von 101 spielte.
Die Aussies unterstrichen dann im Entscheidungsdoppel ihre Qualitäten mit einem Averages von 109 bei dem sie in der Mitte des Spiels Legs von 11 und 12 Darts warfen, um weiterzukommen.
Im Halbfinale erholte sich Heta von einem 1:3-Rückstand und schlug den Engländer Michael Smith, der zuvor 72 Punkte für einen 4:1-Erfolg überworfen hatte, während ein überragender Whitlock James Wade mit einem Durchschnitt von 103 aus dem Turnier warf.
Price und Clayton verpassten ihren zweiten Triumph beim World Cup, obwohl sie Gastgeber Deutschland und den viermaligen Sieger Niederlande ausschalteten und damit ihren Platz im Finale am Sonntag sicherten.
Price gab zu Beginn des Tages den Ton für die Weltmeister von 2020 an, als er bei seinem 4:0-Sieg über Martin Schindler den zweithöchsten Einzel-Durchschnitt in der Geschichte des World Cup erzielte.
Der 37-Jährige spielte einen Average von 117,88, warf ein Zehn-Dart-Leg und verwandelte ein beeindruckendes 170er-Checkout, um Schindler zu schlagen, bevor Clayton mit einem 4:2-Sieg über die deutsche Nummer eins Gabriel Clemens den Sieg perfekt machte.
Die an zwei gesetzten Waliser schalteten dann im Halbfinale das niederländische Duo Danny Noppert und Dirk van Duijvenbode aus, wobei Price im ersten Spiel einen 4:1 Sieg über den UK Open Champion Noppert einfahren konnte.
Clayton setzte sich später in einer hochklassigen Partie gegen Van Duijvenbode durch, indem er vier 180er und Legs mit 11 und 12 Darts des Niederländers trotzte und so seinen Einzelsieg errang.
Das Premier-League-Duo wollte das erste Team in der Historie des World Cups werden, das im Finale einen 0:2-Rückstand aufholt und den Titel holt, aber es gelang nicht, in der Eissporthalle ein weiteres Stück Geschichte zu schreiben.
„Wir waren im Finale nicht in Bestform, aber Simon und Damon haben fantastisch gespielt“, sagte Price, der sein zweites Finale in drei Jahren bestritt.
„Ich habe zu Beginn des Turniers gesagt, dass wir im Finale gegen Australien spielen würden, aber ich habe vorhergesagt, dass wir gewinnen würden, also lag ich falsch!
„Wir waren heute Abend nicht gut drauf, aber wir kommen zurück und werden nächstes Jahr stärker sein.
Die Engländer Smith und Wade scheiterten im Halbfinale, obwohl sie zuvor bei ihrem Sieg gegen die amtierenden Champions, Peter Wright und John Henderson aus Schottland, nur ein Leg abgegeben hatten.
Das neu formierte niederländische Team Noppert und Van Duijvenbode gewann nacheinander ihre Einzel gegen die Nordiren Daryl Gurney und Brendan Dolan und erreichte damit ihr erstes WM-Halbfinale seit 2019, bevor Wales alle Titelhoffnungen zunichte machte.
Sonntag, 19. Juni
Nachmittagssession
Viertelfinale
Niederlande 2-0 Nordirland
1. Einzel: Danny Noppert 4-2 Daryl Gurney
2. Einzel: Dirk van Duijvenbode 4-3 Brendan Dolan
Wales 2-0 Deutschland
1. Einzel: Gerwyn Price 4-0 Martin Schindler
2. Einzel: Jonny Clayton 4-2 Gabriel Clemens
Belgien 1-2 Australien
1. Einzel: Dimitri Van den Bergh 4-2 Damon Heta
2. Einzel: Kim Huybrechts 3-4 Simon Whitlock
Doppel: Belgien 0-4 Australien
England 2-0 Schottland
1. Einzel: Michael Smith 4-0 John Henderson
2. Einzel: James Wade 4-1 Peter Wright
Abendsession
Halbfinale
Wales 2-0 Niederlande
1. Einzel: Gerwyn Price 4-1 Danny Noppert
2. Einzel: Jonny Clayton 4-2 Dirk van Duijvenbode
England 0-2 Australien
1. Einzel: Michael Smith 3-4 Damon Heta
2. Einzel: James Wade 0-4 Simon Whitlock
Finale
Australien 3-1 Wales
1. Einzel: Damon Heta 4-0 Gerwyn Price
2. Einzel: Simon Whitlock 4-2 Jonny Clayton
Doppel: Australien 3-4 Wales
4. Einzel: Damon Heta 4-2 Jonny Clayton